Welt-EoE-Tag: Wenn Schlucken zum Problem wird
- Clemens Binder
- 22. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Eosinophile Ösophagitis – eine seltene, oft übersehene Erkrankung der Speiseröhre
Am 22. Mai ist Welt-EoE-Tag. Ein Anlass, um auf eine Erkrankung aufmerksam zu machen, die vielen unbekannt ist – selbst Betroffenen. Die Eosinophile Ösophagitis (kurz EoE) ist eine chronische, allergiebedingte Entzündung der Speiseröhre, die zu teils erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann.

Was ist EoE?
Bei der EoE wandern bestimmte Immunzellen – sogenannte Eosinophile – vermehrt in die Schleimhaut der Speiseröhre ein. Diese Zellen lösen eine anhaltende Entzündung aus, die über die Zeit zu Schwellungen, Vernarbungen und Verengungen führen kann.
Die Erkrankung wird manchmal als „Ekzem der Speiseröhre“ bezeichnet – ein treffendes Bild für den chronisch-entzündlichen Charakter. Die Auslöser sind häufig Nahrungsmittelbestandteile, in seltenen Fällen auch Umwelteinflüsse.
Wer ist betroffen?
EoE ist selten, aber nicht so selten, wie oft angenommen: Europaweit sind weniger als 50 von 100.000 Personen betroffen – damit zählt die Erkrankung offiziell zu den seltenen Krankheiten.
EoE kann in jedem Alter auftreten, wird aber in der Mehrzahl der Fälle zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr diagnostiziert. Rund 80 % der Patient*innen sind männlich.
Typische Symptome
Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend – und werden oft lange nicht erkannt. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Schluckbeschwerden (Dysphagie)
Das Gefühl, dass Nahrung stecken bleibt, vor allem bei festen oder trockenen Speisen
Langes Kauen oder häufiges Nachtrinken beim Essen
Vermeidung bestimmter Lebensmittel
Brustschmerzen oder Sodbrennen
Bei Kindern: Bauchschmerzen, Erbrechen, Wachstumsstörungen
Viele Betroffene passen ihre Essgewohnheiten unbewusst an, um die Beschwerden zu umgehen – und suchen oft erst dann Hilfe, wenn es zu ernsthaften Problemen kommt.
Warum ist eine Behandlung wichtig?
Unbehandelt kann EoE zu dauerhaften Verengungen und Vernarbungen der Speiseröhre führen. In manchen Fällen bleibt Nahrung vollständig stecken (sogenannte Bolusimpaktierung) – eine Notfallsituation, die eine endoskopische Entfernung erforderlich macht.
Neben den körperlichen Beschwerden leidet oft auch die Lebensqualität, wenn jede Mahlzeit zur Herausforderung wird.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Zur Behandlung der EoE haben sich drei Ansätze bewährt – oft als die „3 D“ bezeichnet:
Drugs (Medikamente):Topisch wirkende Kortisonpräparate (z. B. als Schluckspray oder Schaum) können die Entzündung eindämmen.
Diet (Diät):Durch gezielte Ausschlussdiäten können auslösende Nahrungsmittel identifiziert und gemieden werden. Die Begleitung durch erfahrene Diätolog*innen ist hier essenziell.
Dilation (Aufweitung):Wenn die Speiseröhre bereits verengt ist, kann sie durch eine mechanische Dilatation aufgedehnt werden. Diese Methode lindert Symptome, bekämpft aber nicht die zugrunde liegende Entzündung.
Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine dauerhafte fachärztliche Betreuung notwendig. Heilbar ist EoE derzeit nicht – aber mit der richtigen Therapie gut kontrollierbar.
Weiterführende Informationen
Für alle, die mehr wissen wollen:Die Broschüre „Wenn Schlucken zum Problem wird“ bietet kompakte Informationen rund um EoE – von ersten Symptomen bis zur Behandlung.
Podcast-Tipp:In der aktuellen Folge des DarmTalk sprechen wir mit Priv.-Doz. Dr. Philipp Schreiner von der MedUni Wien über Ursachen, Diagnose und Therapieoptionen der Eosinophilen Ösophagitis.
Fazit: EoE verdient Sichtbarkeit
EoE wird oft übersehen – dabei wäre eine frühzeitige Diagnose entscheidend.Der Welt-EoE-Tag erinnert uns daran, wie wichtig Aufklärung und Bewusstsein für seltene Erkrankungen sind. Denn nur, wenn wir die Symptome kennen, können wir Betroffenen gezielt helfen.
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